Essen mit gutem Gefühl
Mülltrennen kann man nicht verordnen, nicht sonderlich kontrollieren, nicht sanktionieren. Klar, es ist möglich, über Gebührenmodelle finanziell Einfluss zu nehmen, aber was jeder dann letztlich in die gelbe Tonne wirft, geschieht unbeobachtet und ist nicht auf eine einzelne Person zurückzuverfolgen. Dennoch wird Mülltrennung in Deutschland flächendeckend praktiziert. Mit "Fehlwurfquote" zwar, aber grundsätzlich funktionsfähig.
Faszinierend, dass Menschen diesen Aufwand treiben, wo sie doch gar nicht dazu gezwungen werden können!
Faszinierend, dass Menschen diesen Aufwand treiben, wo sie doch gar nicht dazu gezwungen werden können!
Der Bogen zum Umweltessen ist kürzer als Sie denken. Auch Essen ist Privatsache. Ein Freiraum, der Lebenslust weckt. Zu essen, auf was man Lust hat, gibt ein wohliges Gefühl und sättigt nicht nur körperlich. Da will sich natürlich niemand reinreden lassen, das ist der erste und begründete Reflex.
Aber ist diese Unschuld des Essens noch zeitgemäß?
Essen und Umwelt sind nicht unabhängig voneinander, auch wenn man sich das wünschen würde. Rein hypothetisch könnten auf der Erde NUR zwei Milliarden Menschen ausschließlich mit Milchprodukten und Fleisch ernährt werden. Das liegt daran, dass tierische Lebensmittel bekanntermaßen viel Fläche für den Futtermittelanbau benötigen. Dazu kommt die Gülleproblematik: wohin mit den Ausscheidungen der Tiere in der Intensivtierhaltung? 20 Liter pro Kilogramm Fleisch. Nitratbelastung des Grundwassers ist die Folge. Zerstörung des Regenwaldes für die Futtermittelproduktion in Südamerika. Wir verbrauchen weltweit Flächen, die für die menschliche Ernährung nicht mehr zur Verfügung stehen und so in den Erzeugerländern zu Hungersnöten führen. Von der Qual der Tiere ganz zu schweigen…
Was fängt man mit diesem Wissen an?
Was fängt man mit diesem Wissen an?
Das beste Mittel ist sicherlich, in Aktion zu gehen. Gibt es Alternativen zu den herkömmlichen fleisch- und milchlastigen Gerichten? Ja, die gibt es schon längst! Was wir brauchen, ist ein alltägliches Angebot an vielfältigen, rein pflanzlichen Gerichten in Restaurants, Mensen und öffentlichen Kantinen. Gerichte, die über die häufig übliche Vertröstung auf Gemüsebeilagen hinausgehen und nicht nur aus Pommes und Salat bestehen.
Sich für umweltfreundliches, tierfreies Essen zu entscheiden, scheitert derzeit schon an der Verfügbarkeit. Dies zu verbessern, ist Ziel dieser Initiative.
Sich für umweltfreundliches, tierfreies Essen zu entscheiden, scheitert derzeit schon an der Verfügbarkeit. Dies zu verbessern, ist Ziel dieser Initiative.
Ausblick. Wenn sich Umweltessen als gängiges Angebot etabliert, so wie bei den vegetarischen Gerichten heute schon der Fall - Leute sich also frei an einzelnen Tagen oder auch täglich dafür entscheiden können, beim Essen etwas für die Umwelt zu tun - dann hat das eine große Hebelwirkung. Selbstverständlich ist auch der gänzliche Verzicht auf tierische Lebensmittel zu begrüßen, aber das ist kein Muss!
Denn wenn die Hürden niedriger sind und eine breite Basis häufiger auf tierische Lebensmittel verzichtet, brauchen wir keinen Extremismus in Ernährungsfragen.