In der Natur leben - wandern, essen, schlafen...
Meine Erfahrungen vom Wandern im Hunsrück
Bei Umweltessen.de geht es zwar in erster Linie um
pflanzliche, also umweltschonende Ernährung. Aber man kann „umweltessen“
natürlich auch anders verstehen. In der Umwelt essen :-)
Ich war vor kurzem ein paar Tage in der Natur unterwegs. Ziemlich autark: mit Zelt, Kocher, etwas Vorrat, Wasser – alles dabei. Hier nun aus meiner Erfahrung ein paar Tipps zur Ausrüstung:
Als Vorab-Info: Ich war vier Tage alleine auf dem Ausoniusweg im Hunsrück unterwegs und hatte inclusive Essen und 2 l Wasser (unterwegs aufgefüllt) etwa neun Kilo Gepäck dabei. Ich bin täglich etwa 20 km gewandert. Es waren sehr heiße Tage, so dass ich nur einen leichten Sommerschlafsack und wenig Klamotten brauchte. Ich besitze keine High-Tech oder Ultralight-Ausrüstung. Und darum ging es mir auch: Im Wesentlichen mit dem zurechtzukommen, was ich habe und eventuell eben improvisieren.
Ich schreibe meine Erfahrungen hier zusammen, auch wenn es im Netz natürlich schon unglaublich viel dazu gibt. Trotzdem hat es mich einige Mühe gekostet, an brauchbare Informationen zu kommen. Daher hier meine Zusammenfassung:
Zelt:
Das Zelt ist gewichtsseitig der Knackpunkt und hier habe ich
mir letztendlich doch Hilfe vom Profi geholt. Ich war über Wochen im Internet
auf der Suche nach einem passenden Zelt: preisgünstig, doppelwandig, mit Alugestänge
und leicht (< 2 kg) sollte es sein. Doppelwandig - also nicht „monodach“ -
ist sehr wichtig, denn ihr habt keinen Spaß, wenn früh morgens das Kondenswasser
von der Decke tropft. Das Gewicht von einwandigen Zelten ist zwar unschlagbar,
aber davon sollte man sich nicht blenden lassen. Alu-Gestänge wollte ich, da
Fiberglasstangen schnell mal brechen können und außerdem sehr viel schwerer
sind.
Letztlich bin ich über einen outdoor-affinen Freund zu einem Tipi-Zelt gekommen. Mit Innenzelt und Stange wiegt es nur 1,5 kg. Unschlagbar leicht und kleines Packmaß. Noch dazu kann man gut darin aufrecht sitzen. Es bietet viel Bewegungsfreiheit, was bei den meisten leichten Ein-Mann-Zelten sonst schwierig ist. Leider ist so etwas nicht so leicht zu besorgen. Direktimport aus China. Die Info, wo man das Zelt kaufen kann, reiche ich nach.
Eine andere Empfehlung meines Freundes - und gewiss leichter zu besorgen - ist das „Gossamer“ von Jack Wolfskin. Es ist seit Jahren im JW-Programm und wird auch immer wieder aufgelegt. Ein solides Tunnelzelt mit gutem Preis-Leistungsverhältnis (ca. 100 EUR), Alu-Gestänge, 4.000 mm Wassersäule, 1,8 Kilo schwer. Kann man nicht meckern.
Isomatte:Um Gewicht zu sparen, hatte ich mir im Baumarkt die simpelste Isomatte, eine dünne Kunststoffmatte mit Alubeschichtung gekauft. Kosten 4 EUR. Polsterung gleich Null. Ich hatte mir vorgestellt, am Schlafplatz dann Gras oder Moos zu sammeln und als zusätzliches Polster unter dem Innenzelt zu drapieren. Für die erste Nacht war ich dafür zu faul gewesen, was mir eine schlaflose Nacht bescherte. Für die zweite Zeltnacht habe ich mir die Mühe gemacht und es hat sich tatsächlich gelohnt, ich habe richtig gut geschlafen. Eine clevere und nachhaltige Art Gewicht zu sparen auf jeden Fall. Denn die regulären Isomatten von einschlägigen Herstellern wiegen Minimus 500 g und kosten dann auch entsprechend.
Essen:
Mein Ziel war, zumindest Essen für zwei warme
Hauptmahlzeiten und Snacks zum Frühstück und für zwischendurch dabei zu haben.
Blasen:
Von der folgenden wichtigen (!) Info habe ich erst hinterher erfahren (hatte mir am zweiten Tag eine fette Blase gelaufen): Um Blasen zu vermeiden, immer gleich einschreiten, wenn sich
ein heißes, unangenehmes Gefühl an den Füßen bemerkbar macht. Anhalten, Schuhe
und Socken aus, kurz auslüften lassen, Wundpflaster zuschneiden und auf die
trockene Hautpartie kleben. Trockene Socken anziehen, derweil die anderen am
Rucksack auslüften lassen. Sonst wird eine längere Tour schnell zur Tortur!
Insekten:
Auf jeden Fall an Insektenspray denken – durch den Schweiß
und die Hitze zieht man im Wald viele Mücken und Bremsen an. Ich hatte Eukalyptusölspray
vom dm dabei. Das konnte ich immer wieder nachsprühen und es erfrischte auch noch
wunderbar.
Wasser:
Wasser ist das A und O auf so einer Tour. Ich bin meist auf Nummer
sicher gegangen und habe lieber mal ein paar Kilometer etwas zu viel mitgeschleppt.
Auf meinem Weg lagen immer wieder kleine Ortschaften, in denen ich jemanden nach
Wasser fragen konnte. Die Leute sind im Allgemeinen sehr hilfsbereit. Mit der kompakten
2 l Flasche (ursprünglich Flasche mit destilliertem Wasser) kam ich gut zurecht
– und das bei hochsommerlichen Temperaturen. Klar ist es tourenabhängig, wie
viel Wasser auf der Route verfügbar ist. Zur Not lohnt es sich, ein paar
Micropur-Tabletten einstecken zu haben. Die eliminieren Bakterien und Viren in
30 Minuten, Amöben und Giardia in 120 Minuten.
Nächstes Mal anders?
Ich hatte keine Regenjacke dabei und wollte mir im Notfall einfach
das Außenzelt als Schutz überwerfen. Für längeren Nieselregen wäre das
natürlich nicht kommod gewesen. Nächstes Mal nehme ich auf jeden Fall einen Regenponcho
mit, egal wie das Wetter gemeldet ist.
Das Müsli, das ich dabei hatte - sorry REWE- hat mir
überhaupt nicht geschmeckt. Vorher probieren, lohnt sich also. Was ich das
nächste Mal aber auf keinen Fall mache: ich habe den Rest der Tüte nach dem
ersten Frühstück leichtfertig entsorgt. Am Ende der Tour wurde mir dann das
Essen knapp, da es im Hunsrück kaum mehr Gasthäuser und auch nicht viele Bäcker
gibt. Kleine Sünden werden sofort bestraft :-)
Investieren möchte ich fürs nächste Mal in einen Ultralight-Schlafsack.
Mein Rucksack ist auch schon 15 Jahre alt und nicht der leichteste. Da lässt sich
sicher noch Gewicht sparen und gleichzeitig Komfort steigern.
Ansonsten hat die
Ausrüstung funktioniert. Und die Tour hat wirklich Spaß gemacht. Ich fand es extrem befreiend, nichts vorplanen zu müssen. Keine Zimmerbuchung, kein Transfer, kein festgelegtes Ziel. Probiert es aus und schreibt mir gerne eure Erfahrungen!
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